KERATOKONUS DEFINITION
In dem griechischen Wort Keratokonus steckt bereits eine Definition dieser Augenkrankheit. Kerato – Konus = Hornhaut – Kegel. Eine gesunde Hornhaut ähnelt einer Kreis- bzw. Kugelform, während es bei dem Keratokonus zu einer kegelförmigen Vorwölbung der Hornhaut kommt. Hervorgerufen durch eine lokale Verdünnung der Hornhaut, wölbt sich die ansonsten gleichmäßig geformte Hornhaut, nach außen. Die gesamte Hornhauformt ist damit deutlich verzogen und die optische Abbildung, je nach Grad der Veränderung, mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Die Prävalenz des Keratokonus in der Gesamtbevölkerung beträgt ca. 1:2000.
SEHEN UND AUGE
Um nachvollziehen zu können, warum die Veränderung der Hornhaut solch gravierenden Auswirkungen auf unserer Sehen haben, ist es sinnvoll das Funktionsprinzip des Auges kurz zu erläutern. Die Hornhaut ist klar und durchsichtig und lässt wie bei einem Fenster das Licht ins Augeninnere fallen. Im Gegensatz zum Fenster erfolgt hier jedoch, wegen der großen Brechwertunterschiede zwischen Luft und Hornhaut, ein Großteil der optischen Lichtrechung. So bildet die Hornhaut, bei einem richtigen Verhältnis von Brechkraft zur Baulänge des Auges, einen Lichtstrahl so ab, dass ein scharfes Bild auf der Netzhaut entsteht. Weitere am Sehprozess beteiligte Bestandteile sind zum Beispiel die Pupille die als Blende wirkt und je nach Lichtmenge die Intensität steuert.
OPTISCHE EIGENSCHAFTEN
Der Keratokonus ist eine nicht reversible und nicht entzündliche Erkrankung der Hornhaut. Begleitende Anzeichen von Entzündungen oder Schmerzen sind nicht bekannt. Der Keratokonus beginnt in den meisten Fällen in der Pubertät und schreitet dann bis zur vierten Lebensdekade fort. Man unterscheidet zwischen einer stillen Form des Konus und einer progressiver Form, die in jungen Jahren schneller fortschreitend ist. Im Anfangsstadium lässt sich der Keratokonus häufig noch mit einer Brille korrigieren. Zunehmend bemerkt der Keratokonuspatient jedoch die im folgenden aufgeführten Auffälligkeiten
- Bildverzerrung
- Schwankungen der Sehschärfe
- Besonders in der Dämmerung um Lichtquellen Lichtschweife erkennbar
- Schwankung der Brillenglasstärke
- Erhöhte Blend- und Lichtempfindlichkeit
- Doppelbilder beim Sehen mit nur einem Auge
URSACHEN
Die Ursachen für diese Augenkrankheit sind noch nicht bekannt. In den Anfängen ging man allein von genetisch bedingten Faktoren aus. Da jedoch vermehrt Keratokoni sporadisch auftreten, ohne vorherige positive Familienanamnese, müssen auch andere Faktoren bei dem Keratokonus eine Rolle spielen. Als mögliche Ursachen werden Enzymveränderungen im Epithel der Hornhaut sowie Veränderungen der Matrix des Hornhutstromas angenommen. Auch Mikrotraumata infolge von häufigem Augenreiben, werden vermehrt diskutiert.
Die Krankheit kann isoliert, aber auch in Verbindung mit anderen Krankheiten wie z.B. atopische Dermatitis, Down-Syndrom, Keratoconjunctivitis vernalis auftreten.
KONTAKTLINSEN
Wenn der Keratokonus durch eine schlechter werdende Sehschärfe festgestellt wird, kann dieser im Anfangsstadium noch mir einer Brille korrigiert werden. Mit zunehmender Myopie bzw. Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) schreitet der Grad der Verzerrung der Hornhaut weiter fort und die Anpassung von sogenannten Keratokonuslinsen ist die Folge. Hierbei sind eine besondere Sorgfalt und die Kenntnis über eine Vielzahl an verschiedenen Linsengeometrien notwendig. Je nach Ausprägung der Keratokonus können z.B. folgende Varianten angepasst werden.
- Formstabile Contactlinsen / Keratokonuslinsen
- Grenzlimbale Contactlinsen
- Mini- oder Sklerallinsen
- Individuelle weiche Contactlinsen / Keratokonuslinsen
- Hybridlinsen (weiche Contactlinse mit festem Kern)
- Huckepack Systeme (weiche Trägerlinsen und darüber eine formstabile Contactlinse
Um das empfindliche und verdünnte Hornhautgewebe nicht zu verletzen, ist eine besondere Herausforderung für denKontaktlinsen Spezialisten die Festlegung der richtigen Kontaktlinsenform. Hierbei helfen moderne Computertechnologie wie der Topograph oder die Scheimpflugkamera. Diese bilden ein detailliertes Profil von der Hornhautoberfläche ab und können so in Verbindung mit dem Hersteller zu maßgeschneiderten Kontaktlinsen angepasst werden.
WIRKUNGSWEISE
Wie bereits besprochen verändert sich beim Keratokonus die Hornhaut zu einer irregulären Berg und Tallandschaft. Die Lichtstrahlen, die nun auf die Augenoberfläche treffen, können deshalb nicht mehr gleichmäßig zu einem einheitlichen Netzhautbild abgebildet werden. Mit dem Aufsetzten der Contactlinse, entsteht zwischen der Contactlinse und der deformierten Hornhaut ein Tränenfilm, auf dem die Contactlinse schwimmt. Da sich die Hornhaut und der Tränenfilm in Ihrem Brechungsindex sehr ähnlich sind, werden alle Berge und Täler ausgeglichen und kompensiert. Durch dieses Phänomen entsteht in Verbindung mit der Contactlinse eine glatte Oberfläche, so dass die Lichtstrahlen wieder ungestört auf die Netzhaut abgebildet werden können.
Die Kontaktlinsen heilen somit zwar nicht den Keratokonus, führen aber durch die in vielen Fällen 100 prozentige Widerherstellung der alten Sehschärfe zu einer Normalität im Alltag.